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GEMEINSCHAFT ENTDECKEN

Fitte Paten und Sozialräte

Dieses Konzept greift den Gedanken der „Peer-Unterstützung“ auf, bei dem Gleichaltrige auf Augenhöhe in Kontakt treten. Das primäre Ziel ist die Vermeidung hartnäckiger Konfliktmuster. Erfolgreiche Vorbeugung macht nur Sinn, wenn das Konzept einen möglichst breiten, viele Schüler umfassenden Ansatz verfolgt. Ziel ist eine nachhaltige Verbesserung des Umgangs miteinander, die Steigerung des gegenseitigen Respekts, der Achtsamkeit  und der Anerkennung.

Diese Leitgedanken können im schulischen Alltag in ganz konkreter Weise umgesetzt werden. Respektlosigkeiten der Schüler untereinander werden durch häufig erschreckende sprachliche Gewohnheiten deutlich. Erkannte Entgleisungen oder sich schleichend verstärkende Missstände anzusprechen, erfordert von Schülern ein hohes Maß an Courage, da sie ja zumindest subjektiv Gefahr laufen, selbst in den Fokus zu geraten. Schließlich müssen alle Schüler erfahren, dass positives Sozialverhalten das im jugendlichen Alter wohl stärkste Motiv der Anerkennung durch Andere ist.

Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis Q1/Q2 werden deshalb besonders ausgebildet und sensibilisiert um Beispiel, Verstärker und Unterstützer in jüngeren Klassen zu sein (= Fitte Paten).

Die Ausbildung erfolgt seit 2008 jedes Jahr in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis soziale Bildung und Beratung e.v. Münster (asbb). Finanziell unterstützt wurden diese intensiven Unterrichtseinheiten bisher von der Techniker Krankenkasse (Einstiegskonzept), dem Landesprogramm Bildung und Gesundheit BuG NRW oder durch Gelder des Schulentwicklungspreises „Gute gesunde Schule“. Der 12- stündige Lehrgang beinhaltet Themen wie: sozialfördernde Spieltheorie, Streitschlichtung, Gruppendynamik und die Wirkung von Mobbing auf die Struktur von Klassen. Die externe Ausbildung vermittelt den Schülerinnen und Schülern eine besondere Art der Wertschätzung ihres Engagements. So werden die Fitten Paten sehr professionell in die Lage versetzt den jüngeren Klassen 5-8 bei der Aufgabe zu helfen, in ihren Klassen möglichen Konflikten vorbeugend zu begegnen und damit Mobbing präventiv zu verhindern.

Die in den einzelnen Klassen als Sozialräte gewählten Schüler (meist 3) stellen ein Verbindungsglied zwischen Klasse und Fitten Paten dar. Mit den Klassensprechern zusammen bilden sie ein fünfköpfiges „Gremium“ für die sozialen Belange der Klasse. Eine Teilgruppe dieser Größenordnung innerhalb einer Klasse ermöglicht eher das Aufbrechen auftretender negativer Verhaltensmuster.

Die gewählten Sozialräte werden jeweils am Ende der Stufe 5 von einem Team der Fitten Paten an einem Schulvormittag ausgebildet.

 Durch die kontinuierliche Fortführung des Projekts in allen Klassen und die Betreuung durch möglichst immer die gleichen „Fitten Paten“ in einer Klasse entwickelt sich eine neue Art des Miteinander Umgehens. Ehemalige Paten der Jahrgangsstufen Q1 und Q2 engagieren sich mittlerweile als sogenanntes „Kompetenzteam“. Sie sind zusätzlich ansprechbar bei bestimmten Aktionen, wie der Ausbildung der Sozialräte oder der Begleitung des Sporttages in der Stufe 5. Sie geben Tipps für den Ablauf einer Klassenstunde und fördern somit den Zusammenhalt der Gruppe und die Motivation der einzelnen Fitten Paten.

Mittlerweile sind in dieses Konzept jährlich über 40 Schülerinnen und Schüler als Fitte Paten  eingebunden und zusätzlich in jeder Klasse der Stufen 5 bis 8 drei bis vier Sozialräte. Damit ist spürbar ein neues Bewusstsein der Verantwortung füreinander entstanden und schwere Mobbingfälle sind immer seltener geworden.

Vier betreuende Lehrkräfte, die ihrerseits eine Ausbildung erfahren haben, stehen Fitten Paten und Sozialräten zur Seite.

Dieses Konzept wurde auf der Auftaktveranstaltung zur seelischen Gesundheit vom BuG (Netzwerk Bildung und Gesundheit NRW) in der Bezirksregierung Münster 2009 vorgestellt.