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Zur Nachhaltigkeit

Kein Modewort, sondern ein komplexer Bildungsanspruch

Schulseelsorger Hendrik Drüing moderierte die Vortragsreihe "Mauritz for Future", die im Rahmen der Wochender Nachhaltigkeits im Schuljubiläumsjahr gehalten wurden: hier rechts im Bild mit Prof. Dr. Martin Winter (l.) zu dem Themengebiet Nachhaltigkeit Batterieentwicklung am 2. März 2023, der Auftaktveranstaltung zur Vortragsreihe

Den letzten Vortrag der Nachhaltigkeitsabende hielt Prof. Dr. Stefan Heusler (l.) über Chancen und Grenzen internationaler Kooperation am 20. März 2023. Auch hier moderierte Hendrik Drüing (r.) und führte durch den Abend.

Das Wort Nachhaltigkeit ist derzeit in aller Munde. Wenn ein solches Abstraktum populär wird, geschieht automatisch etwas: es wird politisiert, relativiert oder absolutiert.
Unstrittig ist gleichzeitig, dass es sich, mit Bildungstheoretiker Wolfgang Klafki gesprochen, um ein Schlüsselproblem unserer Tage und Zukunft handelt.
Im Bereich der Schule wird seit mehreren Jahren eine ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung‘ (kurz BnE) in die Lehrpläne implementiert und als überfachliche Kompetenz definiert. Das hohe Ziel ist, dass Lernende Nachhaltigkeit in den verschiedenen Unterrichtsfächern als komplexes Problem identifizieren und dann befähigt werden u.a. politische, ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Dimensionen in den Bildungsdialog zu bringen.
In meiner ersten Profession und zugleich meinem Lehrfach der Katholischen Religionslehre gibt es dazu einen sehr einfachen und zugleich profunden theologischen Lackmustest, den ich Dr. Guido Hunze von der WWU Münster verdanke: Wenn das Wort Schöpfung synonym mit dem Wort Natur verwendet werden kann oder sogar ersetzbar scheint, genügt es nicht dem Anspruch einer profunden Schöpfungstheologie. Schöpfung ist mehr als Natur, und theologische Antworten auf das Schlüsselproblem ‚Klimakrise‘ im Sinne einer religiösen Bildung für nachhaltige Entwicklung (rBnE) müssen komplexer sein, weil beide komplexer sind.
Im Fach Geschichte, meinem zweiten Lehrfach, gilt es zu beachten, dass selbstredend geschichtliche Realitäten einer degenerativen Entwicklung der Mensch-Umwelt-Beziehung zu analysieren und ein Sach- und Werturteil zu erbringen sind. Dabei ist aber nicht in den Abgrund des Pessimismus zu gleiten, der eine ‚schleichende Gewalt‘ (nach Rob Nixon) erzeugt, welche mitunter in Deutschland in diesen Tagen auch aktivistische - an die Grenze des Verständnisses gehende - gewaltsame Gegenreaktionen erzeugt, die Folgen dieser pessimistischen Sicht sind.
Der Historiker Christof Mauch stellt dem gegenüber, dass es neben der Akzeptanz der ‚schleichenden Gewalt‘ der Umweltzerstörung auch eine ‚langsame Hoffnung‘ braucht. Das können Geschichten, Visionen und Aktionen sein, die leise, unaufgeregt und zugleich auf eine hoffnungsvollere Zukunft hinarbeiten. Und das schreibt ein Historiker, und der Theologe (in mir) liest es ebene so gerne.

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