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„Wir wollen alle den Frieden“

Sieben Schüler des Gymnasiums St. Mauritz nahmen am „Dialog des Friedens“ 2009 teil

Alexander Klenk bei der Buchübergabe mit dem Oberbürgermeister Markus Lewe

Der Konflikt im nahen Osten zwischen Palästina und Israel ist einer der akuten Krisenherde in der Welt. Dabei scheinen die Rollen klar verteilt zu sein: „Die Guten“ sind die Israelis, „die Bösen“ die Palästinenser, die dem jüdischen Volk nach den grauenhaften Erfahrungen des Holocausts nun auch noch das „Heilige Land“ nehmen wollen. Eine Sichtweise, die Frau Dr. Sumaya Farhat-Naser aus dem Westjordanland nicht verstehen kann. „Wir sind in einer Ohnmachtssituation. Uns geht es nur um unsere Existenz!“, stellt die Preisträgerin des Augsburger Friedenspreises vor den Teilnehmern der Schülerakademie heraus, die im Rahmen der Festlichkeiten zum Jahrestag des westfälischen Friedens in Münster stattfand.

Auch vom Gymnasium St. Mauritz nahmen Schüler an der von der Stadt Münster in Kooperation mit dem Franz-Hitze-Haus organisierten Akademie teil. Die Schüler wurden von Martin Weller eingeladen und vorbereitet, der als Fachlehrer für Sozialwissenschaften und Erdkunde sowie als Gruppenleiter vor Ort an der Konzeption und Durchführung der Schülerakademie beteiligt war. Dabei wurden den Schülern sprichwörtlich die Augen geöffnet. Besonders die Lage der Palästinenser war den Jugendlichen völlig neu: „Ich wusste nicht, wie stark die Israelis versuchen, ihr Gebiet zu vergrößern und mit welchen Mitteln sie dieses tun“, gab Yannik Ruhnau nach dem Vortrag der Doktorin aus Palästina offen zu. Der Grund dafür liege in der Berichterstattung der Medien, so Farhat-Naser. „Natürlich ist es leichter auf der Seite der Israelis zu stehen - besonders für Deutschland“, beteuert die Friedensrechtlerin.

Mit ihrer Meinung steht sie nicht allein. Auch Prof. Moshe Zimmermann, Dozent an der hebräischen Universität in Jerusalem, gibt offen zu, dass Israel große Fehler mache. „Wir befinden uns in einer argumentativen Schieflage. Wir, also die Israelis, denken, dass die Palästinenser keine Rechte haben. Das ist selbstverständlich falsch.“, analysiert der Professor aus Israel die Situation in seiner eigenen Gesellschaft. Dabei habe er große Hoffnungen in die jetzt heranwachsende deutsche Gesellschaft. Diese könne, laut Zimmermann, losgelöst vom Schatten der Geschehnisse im zweiten Weltkrieg als Vermittler zwischen Israel und Palästina auftreten. So ruft er offen die Schüler der Akademie auf Stellung zu beziehen: „Ihr deutschen Jugendlichen habt ein großes Vertrauen unter den Israelis euren Alters. Nutzt die Chance!“

Diesen Aufruf nahm am Abend Alexander Klenk, Schülersprecher unserer Schule, wörtlich. In seiner Rede beim ersten Friedensmahl in der Geschichte Münsters, an dem neben allen Schülern der Schülerakademie auch hohe Persönlichkeiten aus Politik, Bildung und Kirche teilnahmen, vertrat er die Idee eines deutsch-israelisch-palästinensischen Schüleraustausches in Münster. Denn nur durch die Begegnung könne die Toleranz für Frieden entstehen und die Jugendlichen zu Vermittlern in diesem seit mehr als 60 Jahren dauernden Prozess werden, so der Schülersprecher. Mit Begeisterung wurde dieser Vorschlag nicht nur von den Schülern aufgenommen. Auch Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) charakterisierte diese Idee spontan als eine „äußerst gute Möglichkeit für Münster.“ Alle Teilnehmer des Konfliktes, ob es nun Israelis oder Palästinenser seien, haben einen Wunsch, der sie verbindet. „Wir wollen alle den Frieden.“, dies glauben Frau Dr. Farhat-Naser und Prof. Zimmermann.

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