Fame, also Ruhm, das ist das Ziel der Tänzer, Schauspieler, Sänger und Musiker, doch die Schüler haben es nicht leicht auf der New Yorker „High School of Performing Arts“, verlangen die Lehrer doch, dass statt des schnellen Starts in eine eigene Karriere mit Hiphop oder Bandgründung auch die klassischen Fächer gelernt werden müssen. Pech, wenn man da nicht lesen kann, wie etwa Tanz-Schüler Tyrone Jackson (cool performt von Leo Brüggemann). Oder man ist vielleicht nicht bereit, sich in das Korsett des Stundenplans und allzu streng und borniert erscheinender Vorstellungen des Lehrpersonals zu fügen, wie Carmen Diaz, die bei der gestrigen Premiere des Musicals „FAME jr.“ brillant von Greta Becker verkörpert wurde. Überhaupt war die Leistung des gesamten Teams mehr als respektabel. Die beiden Chöre der Schule, die das gesamte Spektrum von der 5. Klasse bis zum Abiturjahrgang abbilden, probten neben dem Unterricht und auch an einigen Wochenenden und konnten am Ende solo sowie als Ensemble überzeugen. Zu lang wäre an dieser Stelle die Liste derer, die hier beteiligt waren und zum Gelingen des Projektes betrugen.
Doch zurück zum eigentlichen Geschehen: Neben den Unterrichtsinhalten spielen natürlich Liebe und Liebeskummer, der Kampf mit den gesellschaftlichen Anforderungen und dem inneren Schweinehund (Diät halten, um nicht aus der Form zu kommen, wie etwa bei Mabel, die ihren Hunger kaum unterdrücken kann; überzeugend und witzig gespielt von Juli Middendorf) eine Rolle – und natürlich das Streben nach Anerkennung und dem eigenen Erfolg. Ein Druck, dem nicht jeder standhalten kann! Nach drei Ausbildungsjahren, dem Weggang der Querulantin Carmen und ihrer reumütigen Wiederkehr sowie ihrem plötzlichen Drogentod endet das Musical in einem von ihr geschriebenen Lied, das die Absolventen gemeinsam für sie performen. Die Botschaft: „Schau nur nach vorne!“ – ein grandioser Schluss. Die standing Ovations am Ende der Show zeigten, wie gut dem etwa 200-köpfigen Publikum in der Aula des Gymnasiums St. Mauritz die Aufführung gefallen hatte, die in sogar zwei Gruppen für insgesamt vier Aufführungen einstudiert worden waren.
Unter der Gesamtleitung von Musiklehrerin Linnemann entstand eine überzeugende Umsetzung des Tanzmusicals, das auf dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 1980 basiert. Mithilfe der Hiphop-erfahrenen Sportlehrerin Angela Beckonert gelang eine schlüssige Choreografie, die bisweilen auch freche und ironische Züge trug. Aline Klieber und Fabienne Schoppmeier unterstützten das Projekt durch ihr Vocalcoaching. Für den passenden Ton auf der Aulabühne sorgte, wie auch bei den letzten Musicals, Christoph Schulz von der Firma Musicom mit seinem Team von Tontechnik-Studierenden aus Estland.
Man muss dem gesamten Team und allen Helfern gratulieren zu einem gelungenen Auführungsstart – vor allem angesichts der doch knappen Zeit zum Proben, zum Bauen und Arrangieren. Toll!
Weitere Aufführungen finden am Donnerstag, 24., Samstag, 26., und Sonntag 27. August statt. Die Karten sind allerdings schon lange ausverkauft.