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"Nie wieder ist jetzt"

Interaktive Ausstellung im Gymnasium St. Mauritz mahnt das Vergessen an

Alle Fotos in diesem Artikel: Ann-Christin Ladermann, Pressestelle des Bistums Münster

Unterstützt von Schulseelsorger Karsten Weidisch und Lehrerin Barbara Mischnat (Mitte) haben Marco, Lotta, Johanna und Lara (von links) die interaktive Ausstellung in der Schulkapelle entwickelt.

Unzählige rote Schleifen als Zeichen der Solidarität zieren die beiden Bauzäune in der Kapelle des Gymnasiums St. Mauritz in Münster. Ebenso viele Steine liegen vor einer grünen „Fläche der Hoffnung“ direkt vor dem Altar. Angeknüpft und abgelegt von Schülerinnen und Schüler, die mit dieser Geste einmal mehr zum Ausdruck bringen wollen: „Nie wieder ist jetzt“.
Lara, Lotta, Johanna und Marco aus dem Geschichts-Zusatzkurs der Q2 haben zusammen mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern, Lehrerin Barbara Mischnat und Schulseelsorger Karsten Weidisch den Gedenktag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar zum Anlass für die interaktive Ausstellung in der Schulkapelle genommen. Noch bis Freitag, 15. März, ist die Schulgemeinschaft eingeladen, die verschiedenen Stationen zu besuchen, Gedanken, Hoffnungen und Bitten angesichts der großen Grausamkeiten in der Vergangenheit festzuhalten und innezuhalten. „Lasst uns die Menschen nicht vergessen. Niemand soll das erleiden, was sie durchgemacht haben“, hat eine Schülerin aufgeschrieben. Ein anderer Schüler: „Man kann die empfundene Trauer nicht beschreiben.“
„Wir möchten für das, was damals passiert ist, sensibilisieren“, erklärt die 18-jährige Lotta den Schülerinnen und Schülern einer 9. Klasse, die die Ausstellung im Rahmen ihres Religionsunterrichts besuchen. „Die Menschen, die die Zeit damals erlebt haben, sterben aus“, verdeutlicht Johanna (17) und zeigt auf mehrere Leinwände, die in der Kapelle verteilt stehen. Bekannte Zeitzeugen wie Margot Friedländer, Esther Bejarano und Elie Wiesel, auf großformatigen Porträts abgebildet, mahnen, „die Toten zu vergessen, würde bedeuten, sie ein zweites Mal umzubringen“ und rufen auf „Nie mehr schweigen, wenn Unrecht geschieht. Bleibt mutig! Ich vertraue auf die Jugend.“
„Bedrückend“ empfinden die Schüler den kurzen Film über das Konzentrationslager in Auschwitz, der in Dauerschleife im Altarraum läuft. Trotzdem sei es wichtig, aufzuklären. „Uns ist es ein Anliegen, dass auch schon Fünft- und Sechstklässler über die Ausstellung an das Thema herangeführt werden, damit man schon im jungen Alter lernt, dass so etwas nie wieder passieren darf“, betont Lotta. Dass sich die Stimmung in der Gesellschaft in den vergangenen Wochen verändert hat, merken alle. „Es ist erschreckend, wie hoch der Zuspruch für die AfD in manchen Regionen ausfällt“, findet David. Der Protest von hunderttausenden Menschen, die in den vergangenen Wochen gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen sind, sei ein wichtiges Zeichen, ergänzt Mitschüler Marlin.
Auch das Gymnasium St. Mauritz hatte gemeinsam mit den anderen 28 bischöflichen Schulen im Bistum Münster ein deutliches Zeichen gegen Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus gesetzt. Mit einer gemeinsamen Fotokampagne zeigten die Schulleitungen zusammen mit Engagierten der Schülervertretungen Gesicht. „In unserem Selbstverständnis, das auf dem christlichen Menschenbild gründet, ist kein Raum für rechtsextremes und faschistisches Gedankengut“, erklärt Schulseelsorger Weidisch und ergänzt: „Als Bischöfliche Schule stehen wir für Werte und Grundhaltungen wie Nächstenliebe, Toleranz und Vielfalt.“

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