Das als „Kulturhalle“ bezeichnete Foyer im Altbau des Gymnasiums St. Mauritz verdiente einmal mehr seinen Namen, als am vergangenen Samstag, 5. März 2016, der Kunst-Projektkurs des aktuellen Abiturjahrgangs Q2 (12. Klasse) die Ergebnisse seiner Arbeit präsentierte. Im nahezu festlichen Rahmen, begleitet von Bigband-Musik (fünf Schüler aus der gleichen Jahrgangsstufe) begrüßte Schulleiterin Anke Wilkens die etwa 60 Besucher der Vernissage. Sie betonte, wie sehr ihr das Fach Kunst am Herzen liege und welch besondere Stellung die Schule mit ihren recht regelmäßig angebotenen Leistungs- und Projektkursen im Fach Kunst in der Schullandschaft Münsters einnehme.
Über ein Dreivierteljahr hatten sich die elf Schülerinnen und ein Schüler mit dem Rahmenthema „Lebensstufen“ beschäftigt, einem Phänomen, das die Abiturienten insofern auch persönlich betrifft, als sie sich gerade an einer Schwelle befinden, um in eine nächste Phase ihres eigenen Lebens einzutreten. Recherchen für eigene künstlerische Bestellung dieses Feldes zeigten den Kursmitgliedern schnell, dass Möglichkeiten des gestalterischen Ausdrucks mehr als vielfältig sind und sich in der Kunstgeschichte bereits viele Generationen in den unterschiedlichsten Epochen „ausgetobt“ hatten.
Auf dieser Grundlage entstanden elf völlig unterschiedliche Werke, die eine Bandbreite moderner Auseinandersetzung mit einem überzeitlichen Thema beweisen. So wurden eine Videoinstallation (Oscar Schendel: „Film des Lebens“), eine Gemälde-Installation (Antonia Pisters), eine Installation von Wunderkästchen (Josefine Mentrup: „hören, sehen, wissen: Ein Generationenvergleich“), eine Radierungsreihe von Händen (Eva Lehrke: „Handgedanken“), eine Spurensammlung zum eigenen verstorbenen Großvater in Form einer Objektinstallation (Leah Imkamp: „Spurensche“), eine Lebensuhr-Assemblage (Anna Sophie Fockenbrock), zwei Gemäldereihen (Lena Siemann: „Wheels of Life“; Isabella Gössel), eine Reihe von Gipsbüsten (Hanna Schulze Diekhoff: „Büsten des Lebens“), eine Aquarell-Porträtreihe (Katharina Georg) und eine Multimedia-Installation aus Fotos und Film (Alina Sophie Katzele: „CHANGES: Where are you?“) vorgestellt.
In Kurzvorträgen erläuterten die Schülerinnen ihre Werke und zeigten auf, wie ihre Ideen nach und nach entstanden und wie sie Entscheidungen getroffen haben, um die Werke ausarbeiten zu können. Immer wieder wurde deutlich, mit welch reflektierter Sicht auf das Dasein die Kursmitglieder sich äußern konnten, was deutlich zeigt, dass auch und vor allem künstlerische Beschäftigung mit komplexen Zusammenhängen die Weltsicht erweitert und erwachsen macht, dabei das Spielerische aber niemals ausklammert!
Die Präsentation macht bei dieser Art von Kurs – ebenso wie das begleitende Projektbuch – einen Teil der Gesamtleistung aus, die die jungen Künstlerinnen im Rahmen ihrer Abiturqualifikation erbringen. Dafür konnten sie die ansonsten obligatorische Facharbeit auslassen. Zeit und Arbeit haben sie dadurch sicherlich nicht gespart, aber eine Menge Erfahrung gewonnen und Dinge ausprobiert, die sie ansonsten wohl nie erfahren hätten.
Die Ausstellung ist noch bis zum kommenden Freitag, 11. März, zu besichtigen.
Thorsten Müller