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Das war der Wahnsinn

Inszenierung des Literaturkurses begeistert das Publikum

Schauspieler Frederick (Jasper Lange) hat ständig Nasenbluten und jammert; seine Kollegin Belinda (Lara Fülles) muss ihn trösten (im Hintergrund Carlotta Wißmann als Vicki).

Im zweiten Akt geht es hoch her: Sogar mit der Brandaxt wollen sich die Schauspieler ans Leder. Frederick (hier gespielt von Robin Mertins) fühlt sich dabei ganz körperlich hin- und hergerissen.

Schauspieler Selsdon wird vermisst, bis Brooke (Katharina Berning im roten Kleid) ihn im Publikum entdeckt und alle in seine Richtung starren.

Garry (Janis Schultheiß) und Dotty (Greta Mentrup) haben eine geheime Liebschaft, was besonders verwundert, da sie deutlich älter ist als er.

Um nicht ohnmächtig zu werden, macht Brooke im zweiten Akt lieber schnell ihre Meditationsübungen, während die anderen Schauspieler auf ihren Auftritt warten.

Nur 14 Tage Zeit zum Proben hatte die Theatertruppe um Lloyd Dallas in Michael Frayns Farce „Der nackte Wahnsinn“, um ihr Stück auf die Bühne zu bringen. Diese Komödie wurde am Freitag, 28., und Sonntag, 30. Juni, auf der Aulabühne des Gymnasiums St. Mauritz mit je etwas anderen Besetzungen gegeben. In drei Akten wird dem Zuschauer gezeigt, welches Chaos entsteht, wenn die Zeit zum Üben nicht reicht. Die Truppe beherrscht im ersten Akt ihren Text nicht richtig, zeigt im zweiten Akt aus der Perspektive hinter der Bühne, wie es um die gekränkten Gefühle und Eifersüchteleien der Akteure bestellt ist, und lässt dem Chaos im dritten Akt freien Lauf, in dem den Schauspielern mittlerweile alles egal geworden zu sein scheint.

Doch von vorn: Dotty in der Rolle der Haushälterin Mrs. Clacket (überzeugend gespielt von Greta Mentrup resp. Christina Laukötter) betritt das herrschaftliche Zimmer mit sieben abgehenden Türen und nimmt ein Telefongespräch an, aber man merkt, dass sie noch alles andere als firm im Handlungsablauf ist. Hierbei hilft Regisseur Lloyd (gekonnt: Jan Keno Warnecke), der im weiteren Verlauf an der Unfähigkeit seiner Akteure schier verzweifelt. Häusermakler Roger Tramplemain alias Garry (grandios: Janis Schultheiß) will das leerstehende Anwesen für ein Schäferstündchen mit der jungen naiven Vicki (passend verkörpert: Carlotta Wißmann/Katharina Berning) benutzen, nicht ahnend, dass der derzeit in Spanien weilende steuerflüchtige Hausherr Philip Brent (besonders beklagenswert, da der Schaupieler von einem Missgeschick ins nächste stolpert: Jasper Lange resp. Robin Mertins) mit seiner Frau Belinda (souverän: Lara Fülles/Annika Fremann) mit derselben Idee im Haus ankommen. Komplettiert wird die Reihe der Hausnutzer durch einen Einbrecher, der von dem alternden Schauspieler Selsdon (sehr liebenswert: Mattis Ruthemeyer) verkörpert wird. Daneben wird immer wieder die Regieassistentin Poppy (witzig: Charlie Pichard und Emily Rödlich) angefordert, um Hilfe zu leisten. Und auch der Inspizient Tim (herrlich unbeholfen: Moritz Stiens) wird für alles Mögliche eingesetzt und übernimmt im dritten Akt gleich drei Rollen ersatzweise. Im Laufe des Stücks stellt sich heraus, dass Lloyd eine Beziehung mit Poppy hat und sie überraschenderweise ein Kind von ihr erwartet, was nicht weiter schlimm wäre, würde Lloyd nicht noch zugleich eine Beziehung zu Brooke pflegen, die die Rolle der Vicki innehat. Zwischen Spiel und Leben pendelt diese Komödie ein ums andere Mal hin und her und bringt den Zuschauer durch immer absurdere Abwandlungen von Text und Handlungsablauf zum Lachen. Insgesamt passierte dies an beiden Abenden recht häufig, und so gab es am Ende Standing Ovations, Rosenregen aus dem Publikum und ein dickes Lob an alle, die bei dieser Produktion und unter der Regie gleich dreier Lehrer (Thorsten Müller, Dr. Désirée Book und Referendarin Lina Meyer) mitgearbeitet haben.

Eine besondere Herausforderung für die Schülerinnen und Schüler des Literaturkurses Q1 bestand nicht nur darin, den Text zu lernen, sondern auch noch ihr eigenes Bühnenbild selbst herzustellen, das so groß sein musste, dass es sieben Türen und einen Treppenaufgang mit Galerie beinhaltete, und gleichzeitig drehbar, um im zweiten Akt das Geschehen von hinten zu zeigen, und so stabil, dass es nach vielen Tagen und Wochenenden des Probens auch noch die zwei Vorstellungen vor Publikum aushalten musste.

Zum Proben hatten die Schülerinnen und Schüler zum Glück nicht nur 14 Tage Zeit, sondern ein Dreivierteljahr – und das hat sich auch gelohnt!

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